Auf meiner letzten Recherchereise durch das Internet bin ich auf die Homepage einer britischen Textil-Designerin gestoßen. Besonders ihre Geschirrtücher haben es mir auf Anhieb angetan. Normalerweise zeigen sich die saugstarken Baumwolltücher in zarten Farben und mit Blümchendruck für meinen Geschmack viel zu oft von ihrer weiblichen Seite. Und falls nicht, ist das Muster garantiert kleinkariert. Was hoffentlich nicht daran liegt, dass der Abwasch noch immer meist Frauensache ist. Die Print-Stoffe von Becky Broome sehen da schon ganz anders aus. Irgendwie nach Vintage – eben genau, wie ich es mag.
Geschirrtücher: Cooler Lesestoff
Warum die Geschirrtücher einen unverwechselbaren Vintage-Einfluss haben, ist schnell erklärt: Die Designerin nimmt alte Schriftstücke und Dokumente ihrer Urgroßeltern (z.B. eine Seite eines Postsparbuches), vergrößert sie und transferiert sie per Digitalprint ausschnittsweise auf einen Baumwollstoff. Das über die Jahre vergilbte Papier verleiht auch den Textilien einen gebrauchten, fleckigen Touch. (v. l. n. r.: Rent a book Tea Towel, Finch Road Tea Towel, Co-Op Number Tea Towel; alles von Becky Broome)
Geschirrtücher: Echt Denim, oder was?
Die dunkelblaue Farbe erinnert mich sehr stark an einen Jeansstoff. Dabei wurde auch hier ein altes Dokument in Handarbeit auf einen maschinenwaschbaren Baumwollstoff gedruckt. Die Farbschattierungen sehen so aus, als ob sie mit dynamischen Pinselstrichen aufgemalt worden wären. Kommt doch moderner Kunst ziemlich nah, oder? (v. l. n. r.: Naval Report an Pocket Watch Tea Towel, Naval Report Emblem Tea Towel; beides von Becky Broome)
Geschirrtücher: Zeit abzutrocknen
Ich dachte schon, ich hätte ein Geschirrtuch aus Cord entdeckt. Dabei habe ich mich von einem wirklich gelungenen Streifenmuster täuschen lassen. Egal, die Grundfarbe der ungebleichten Baumwolle sieht top aus. Die abgebildeten überdimensionalen Taschenuhren ziehen sich übrigens wie ein roter Faden durch die ganze Geschirrtuch-Kollektion (Wirf mal einen Kontrollblick auf die oben vorgestellten Tücher!). Dürfte irgendwie das Lieblingsmotiv oder ein Erkennungszeichen der Designerin sein. (v. l. n. r.: Quarter Numeral Pocket Watch Tea Towel, Numeral Pocket Watch Tea Towel, Numeral Centre Pocket Watch Tea Towel; alles von Becky Broome)
Apropos: Wie aufgepinselt wirkende Farben und grafische Uhrenprints haben mich auf eine Gestaltungsidee gebracht: Ich weiß ja, dass viele Menschen auf der Suche nach Bildern für die Küchenwände einfach nicht fündig werden. Unpassende Farben, langweilige Motive, … sind nur zwei von vielen Gründen.
Nimm stattdessen ein paar Geschirrtücher, lass dir im Baumarkt Holzleisten auf die passende Keilrahmengröße zuschneiden, leim die Einzelteile zusammen, spann über jeden Rahmen ein Geschirrtuch und tacker das Ganze fest. Mit einem Fixativ aus der Sprühdose erhält dein Wandschmuck einen Schutzfilm, der ihn gegenüber Staub, Wassertropfen und Fettspritzern unempfindlicher macht.
Drei, vier, fünf (Anm.: Ein einziges Bild wirkt fast immer verloren!) Geschirrtuch-Bilder ergeben eine spannende Galerie. Du kannst dabei wunderbar mit Klischees spielen. Denn kleinkarierte Geschirrtücher sind zweckentfremdet überhaupt keine Langweiler mehr.
Fotos: beckybroome.com (8)
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